
Von Elijah J. Magnier:
Übersetzt von CHH
Der Führer der schiitischen Sairoon-Partei, Sayed Moqtada al-Sadr, stellte seine Vision des politischen Fahrplans des neuen Kabinetts vor, indem er seine Bedingungen nannte und damit unbewusst die Tür für Verhandlungen mit allen politischen Parteien öffnete. Moqtada sandte eine positive Botschaft an alle regionalen und internationalen Länder, dass im Falle seiner Ernennung zum Premierminister die Beziehungen zu Bagdad ausschließlich Sache des Außenministeriums sein sollten und dass jede andere Nebenbeziehung zum Ausland nicht toleriert werde. Darüber hinaus hat er die sofortige Auflösung aller irakischen Milizen ohne Ausnahme gefordert – nur al-Sadr kann eine solche Aufforderung an alle lokalen Milizen richten – und die Auflösung seiner mächtigen Milizen “Liwa’ al Mawood” und “Saraya al-Salam” angeordnet, um ein Zeichen zu setzen. Seine maßgebliche Botschaft richtet sich an die Länder mit Einfluss im Irak (Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und die Vereinigten Staaten) und an alle Iraker, die bereit sind, sich seinem Ziel anzuschließen, das neue Kabinett unter diesen Bedingungen zu bilden.
Ein solch ehrgeiziges Ziel ist jedoch bei weitem nicht unmittelbar erreichbar, so dass Moqtada zwei Möglichkeiten hat: die Bildung eines “nationalen Kabinetts” mit anderen schiitischen Gruppen fallen zu lassen oder sich auf politische Verhandlungen einzulassen, die zu einer Aufteilung aller Kabinettssitze unter den Fraktionen führen, wie es in den letzten zehn Jahren der Fall war.
Sayed Moqtada versteht die derzeitige Dynamik der politischen Arena, in der die meisten politischen Parteien es vorziehen, die Bekanntgabe der endgültigen Ergebnisse der Parlamentswahlen zu verzögern, um genügend Zeit für die Verhandlungen über die Zusammensetzung des neuen Kabinetts zu haben. Was aber, wenn die sunnitische und die kurdische Mehrheit sich weigern, diesem Beispiel zu folgen?
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