Zwischen dem Iran und dem Westen wurden geheime Botschaften ausgetauscht.

Der gescheiterte Sturz des Regimes im Iran zwingt zu einer Rückkehr zum Atomabkommen.

Geschrieben von – Elijah J. Magnier:

Übersetzt von CHH

In der vergangenen Woche tauschte der Iran mit der Europäischen Gemeinschaft und der US-Regierung Botschaften über das Atomdossier und die Äußerungen von Präsident Joe Biden aus, er werde den Iran “befreien”. Dies bezieht sich auf das Scheitern des Plans, das Regime der “Islamischen Republik” nach fünfzigtägigen Unruhen zu stürzen, bei denen mehr als 52 Sicherheitsbeamte getötet und über 1000 verwundet wurden. Öffentliches und staatliches Eigentum wurde in verschiedenen Teilen des Landes zerstört, darunter auch in der Hauptstadt Teheran. Dutzende von Zivilisten kamen bei den Kundgebungen und Unruhen im ganzen Land ums Leben oder wurden verwundet. Aufgrund der großen Welle von Fehlinformationen durch die Mainstream-Medien, die zum “Regimewechsel” in Iran auffordern, liegen bisher noch keine offiziellen Angaben vorliegen, daher ist die genaue Zahl noch unbekannt.

Gut informierte iranische Quellen teilten mit, dass “Katar und das Sultanat Oman ihre Vermittlertätigkeit wieder aufgenommen haben und Botschaften zwischen dem Iran und den USA austauschen, nachdem das Weiße Haus darum gebeten hatte, die Atomverhandlungen nach einer langen Pause wieder aufzunehmen. Die USA hattenen die Ergebnisse der Unruhen abgewartet, die nun unter Kontrolle sind und zeigen, dass alle Versuche, den Iran zu destabilisieren, gescheitert sind.”

“Der iranische Chefunterhändler Ali Bagheri Qani hat dem Koordinator für “Der iranische Chefunterhändler Ali Bagheri Qani hat in einem Brief an den Koordinator für Außenbeziehungen der Europäischen Gemeinschaft, Josep Borrell, neue Ideen bezüglich der vom Westen geforderten iranischen Garantien vorgestellt. Der Iran hat die Antwort Ende letzter Woche erhalten und wird diese prüfen, bevor er weitere Schritte unternimmt”, so die Quelle.

“Außerdem hat das Nationale Sicherheitsdirektorat der USA hat der iranischen Führung über ein arabisches Land mitgeteilt, dass Präsident Biden mit seinen Äußerungen “den Iran zu befreien” keinen Regimewechsel gemeint hat. Vielmehr wurde Bidens Satz dem Schreiben der USA zufolge falsch interpretiert und fiel in die Kategorie der Ausrutscher”, bestätigte die Quelle.

Der Iran hat durch die Vielfalt, Raffinesse und Präzision seiner Raketen und Drohnen die Gleichung der Abschreckung aufgestellt. Seine fortschrittliche Technologie führte zur Lieferung von Waffen an Russland und zur Bewaffnung und zum Austausch von militärischen und technologischen Erfahrungen mit der “Achse des Widerstands”, die an ihre Umgebung und die Notwendigkeit, ihre Gegner, vor allem Israel, abzuschrecken, angepasst sind. Diese iranische Politik verärgerte die USA, die sich in ihrer Hegemonie und bei ihren Verbündeten im Nahen Osten (Israel und Saudi-Arabien) herausgefordert fühlen.

Der iranischen Quelle zufolge wird Teheran seine Politik der Unterstützung der “Achse des Widerstands” nicht ändern. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass der Iran einen Punkt erreichen könnte, an dem er nicht mehr zurückkehren kann, wenn die US-Sanktionen fortbestehen und die USA nicht bereit sind, zum JCPOA zurückzukehren.”

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Iran hat eindeutig das Recht, eine Garantie von den USA zu verlangen, die 2018 aus dem Abkommen ausgestiegen und nie zu ihm zurückgekehrt sind. Wann immer weitere Sanktionen oder Sabotageakte gegen Iran verhängt wurden, reagierte das Land mit einem Wechsel von 20 % auf 60 % Urananreicherung. Außerdem verbesserte der Iran seine Zentrifugen von der ersten auf die neunte Generation. Er hat die Kameras der Internationalen Atomenergie-Organisation an den Nuklearstandorten abgeschaltet, um den Westen von den nuklearen Aktivitäten des Irans fernzuhalten. Angesichts dieser Reaktivität liegt es im Interesse der USA, nicht lange auf die Ergebnisse der US-Zwischenwahlen zu warten, denn Teheran hat nicht die Absicht, ewig zu warten.

Der Iran hat vier schwierige Jahre unter der Herrschaft von Republikanern wie Donald Trump hinter sich. In dieser Zeit verhängte der US-Präsident die härtesten Sanktionen in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Finanzen und Medizin. Mit seiner brutalen Methode gelang es ihm jedoch nicht, den Iran zu unterwerfen, auch nicht, als er Generalmajor Qassem Soleimani während einer offiziellen Mission im Irak ermordete. Außerdem sagte Außenminister Mike Pompeo damals, dass “der Iran auf die USA schauen sollte, wenn er essen will.” Die US-Sanktionen haben dem Iran große Schäden zugefügt, ohne Zugeständnisse an Trump zu machen, der aus dem Amt schied, ohne den von ihm erwarteten Anruf aus Teheran zu erhalten. Keiner der Versuche der USA, den Willen des Irans zu brechen, hat Washington und Tel Aviv geholfen, ihr Ziel zu erreichen, den Iran zu besiegen, das Regime zu ändern oder seine Atom- und Rüstungsfähigkeiten zu zerstören, zu verändern oder zu verlangsamen.

Der Druck kam nicht nur von den USA, sondern auch von Israel. Die Islamische Republik hat schwierige Zeiten hinter sich, die von Benjamin Netanjahu während seiner Amtszeit als Premierminister verursacht wurden. Netanjahu kehrt nun an die Macht zurück, nachdem er zwölf Jahre lang ununterbrochen Premierminister war und in dieser Zeit Wissenschaftler ermordet und mehrere Atomanlagen sabotiert hat. Die illegalen Handlungen Israels haben jedoch dazu geführt, dass das iranische Atomprogramm ein noch nie dagewesenes Ausmaß angenommen hat. Nach dem Angriff Israels auf seine Lagerstätte in Kermanshah hat der Iran auch die Entwicklung seiner Drohnen ausgeweitet und Israel nicht nur in der Straße von Hormuz, sondern auch in Kurdistan, Irak und Palästina zurückgeschlagen. 

Daher wird die Rückkehr des Duos Trump-Netanjahu an die Macht die Gleichung für Teheran nicht ändern, genauso wie es Biden nicht gelungen ist, das Atomprogramm nach zweijähriger Regierungszeit zu verzögern und sich trotz seiner Versprechen zu weigern, das Abkommen erneut zu unterzeichnen. Daher werden die amerikanisch-israelischen Entwicklungen den Iran sicherlich nicht davon abhalten, sich nach Asien zu orientieren und vom Westen abzuwenden.

Dem Westen blieb nach all seinen gescheiterten Versuchen, das Regime im Iran zu ändern, nichts anderes übrig, als die soziale Zusammensetzung des Landes anzugreifen. Randalierer und bewaffnete Gruppierungen nutzten den Zusammenbruch und plötzlichen Tod von Mahsa Amini auf der Polizeiwache, um Unruhen in Sistan-Balutschistan an der iranisch-pakistanisch-afghanischen Grenze auszulösen. Auch in der Region Khuzestan an der Grenze zu Basra – Irak und im Westen Irans an der Grenze zu Irakisch-Kurdistan kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. John Bolton, der ehemalige nationale Sicherheitsberater der USA, bestätigte, dass die Kurden der Region Kurdistan gut bewaffnet sind, um den iranischen Sicherheitskräften entgegenzutreten. 

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Unruhen gut koordiniert, ausgeklügelt und stimmig verliefen. Die Länder, die den Iran von innen heraus angreifen wollen, haben aufgrund zahlreicher gescheiterter Versuche in der Vergangenheit immer aggressivere Methoden entwickelt und Erfahrungen gesammelt. Doch das Ziel, das Regime zu stürzen, ist nach wie vor schwer zu erreichen. Realistischerweise werden die Bemühungen, die “Islamische Republik Iran” zu stürzen, nicht aufhören. Daher bereitet sich Teheran auf die Zukunft vor, indem es Reformen zum weiteren Schutz seiner vielfältigen Gesellschaft einführt. 

Der Iran ist nicht mehr auf den Westen angewiesen, sondern strebt in vielen Bereichen die Selbstversorgung an und hat eine “Widerstandswirtschaft” eingeführt. Außerdem baut das Land eine solide Beziehung zu Russland und China auf. Das Land ist Teil der Schanghai-Organisation, der die Hälfte der Weltbevölkerung angehört, nämlich China, Kasachstan, Russland, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan, Indien, Pakistan und der Iran. Darüber hinaus unterstützte China die Mitgliedschaft des Irans in den BRICS-Ländern, die vierzig Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, weil die Zukunft nicht mehr ausschließlich in den USA und in Europa liegt. Solange der Iran die Hegemonie der USA herausfordert, werden die USA und ihre Verbündeten immer wieder versuchen, das Land zu destabilisieren. Teheran ist jedoch nicht mehr durch diese Herausforderung gebunden und auf diesen Weg festgelegt. Nach dem Krieg zwischen den USA und Russland in der Ukraine teilen Länder wie Kuba, Venezuela, Nordkorea, Iran, Syrien und viele andere auf verschiedenen Kontinenten die Hoffnung, dass die Ablehnung des US-Unilateralismus, eine “Entscheidung des Volkes”, eine zukunftsfähige Orientierung darstellt.

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